Samstag, Juli 04, 2009

Fusion 2009 - Ja zum Stahl


Kaum eine Bühne war in diesem Jahr (oder überhaupt?) so umstritten wie die neue Interpretation der Turmbühne. Von einem brachialen Metallungetüm und einem gefühlslosen Ölbohrturm war da die Rede. Tatsächlich hat auch uns der Ersteindruck bei unserer ersten Besichtigung des Geländes schockiert: Wo sich im letzten Jahr noch eine riesige bunte Blume befand, steht jetzt ein einbetoniertes Stahlkonstrukt. Was am Tag noch relativ unspektakulär und nüchtern daher kommt, entfaltet seine wahre Schönheit jedoch in der Nacht. Dann nämlich, wenn die Konzeption des Bauwerks endlich auch für den Betrachter einen Sinn ergibt, entfaltet die neue Turmbühne ihre wahre Schönheit.




Was sich auf Bildern sowie auf Videos kaum ebenbürtig aufzeichnen lässt, ist ein unglaubliche Choreographie von Lasergewittern, LED-Reflexen und von den Etagen des Turms ausströmende Nebelschwaden. Hier erreicht der Turm mit seinen vielen Winkeln und Streben schon fast ein gewisses Eigenleben - von einem Moment scheint er seine Gestalt zu ändern.






Das Argument der Herzlosigkeit halte ich im Übrigen für etwas unüberlegt. Findet die Fusion nicht auf einem ehemaligen Militärflugplatz statt? Sind die martialischen Klänge "unserer" Musik nicht auch immer ein wenig angsteinflößend? Ergibt sich nicht auch gerade aus dem gemeinsamen Spiel mit dem Unheimlichen, dem Ungreifbaren und der Unnahbarkeit die Faszination der gesamten Subkultur? Ich finde, die Turmbühne 2009 passt nicht nur wunderbar in dieses Schema, sondern könnte kaum passender gestaltet sein. Warum soll es zudem nicht ein Zeichen der Zeit sein, wenn im Jahr der Wirtschaftsrezession statt Flowerpower eben der raue Stahl regiert?


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