Manchmal fahre ich nach Hause.
Ja, ich sage, "...nach Hause". Dazu muss ich sagen, ich rede auch von "nach Hause", wenn ich im Urlaub vom Brötchen holen komme oder das Büro verlasse oder eben zu meiner Familie fahre. Und jaaaa...ich fühle mich schnell irgendwo zu Hause, wo ich meine Sachen verteilen kann...ich weeeeiiiißßßß...
Also. Bin ich also zu Hause. Meint dieses Mal OW. Ich fuhr mit zweierlei Motivation: Mudders Geburtstag feiern und nix tun.
So sieht nun die Realität aus:
Ich komme an. Geht schon los, dass ich auf dem sonst so geräumigen Hof (im Sommer vor 2 Jahren wurde sogar mitten in seine Mitte ein Brunnen gebaut, damit der arme Hof nicht so leer ausschaut) keinen Parkplatz finde! Nich wahr! Ey, ich bin gestresst! Paaarkäään wollääään!! Ich stelle einfach, schließlich wohne ich hier, mein Auto irgendwie ab. (Meint: ich stelle einfach den Motor aus und stehe in der Einfahrt) Ha! So nehme ich denn die Treppen in Angriff, mit Geschenk, Koffer, Handtasche und halbvollem Lieblings-Starbu...-Kaffeebecher. Heißt, ich bin so bepackt, dass ich kaum was sehen kann. Auch meine Füße nicht. Schlecht. Denn: da stehen Schuhe, wo sonst nie Schuhe stehen!! Hallo? Ich kann 100 Jahre alt werden, im Dunkeln heim kommen und mich IMMER orientieren, ohne zu stolpern! Auch DAS ist heim kommen. Nur: heute wohl nicht. Ich stolpere. In dem nun folgenden Balance-Akt verliere ich fast mein Leben. Fast wäre ich die Treppe runter gestürtzt. Ich hab doch KNIEHIE! Kann denn hier keiner mitdenken? OHRBITTE!
Endlich stehe ich vor der (Glas)Tür zum Ess-Wohn-Küchenzimmer. Hab die Tür noch nicht geöffnet und hab plötzlich ein Déjà-vu.... Erster Tag Fleurop.... Blumen..... vieeeeele Blumen....Nase kitzelt. Haaaaaaaatschieeeee....
Ich habe vergessen, wie es ist, wenn eine Lehrerin Geburtstag hat. Dann meint man, man lebt in einem Blumenladen. Alles voll. Echt! Sämtliche verfügbaren Abstellflächen sind! voller! Blumen! Und es ist schöööön. Lauter Frühlingssträuße. Und nein, ich lasse meinen Blick nicht aus dem Fenster wandern. Denn dann würde ich Schnee sehen. Bah! Reicht jetze!
Schön wars. Geburtstag mit der Verwandtschaft und Eltern-Freunden feiern, sinnlos viel essen und sinnloses Zeug reden. Geschichten über die Arbeit erfinden, z.B. "ooohhh, alles toll!" :) Sich immer die selben Fragen fragen lassen und immer mit ähnlichen Allgemeinplätzen antworten. Auch das kann nach-Hause-kommen sein. Gegen zehn ertappe ich mich dabei, dass die vormals volle Flasche RW alle ist. Wiesndaspassiert? Schaue vorwurfsvoll in die Runde...kein Weinglas..außer eines. Und in dem Glas hat der schöne Wein schon Ränder gebildet, vor lauter Missachtung. Also ich, allein?? Oh. Naja. Is ja Freitag. :) Ach nee, Donnerstag. :(
Paul neigt zum Aperolismus und ich? Zum Rotweinismus? Für heut soll mir das wurscht sein. Für heut lasse ich den Abend angetüddelt mit meinen Ellis ausklingen, auf den Küchenstühlen lümmelnd und angenehm entspannt.... Nach Hause kommen...
Die Realität holt mich morgens um 6 ein. Hab vergessen, meine Ohros einzustöpseln. Argh. Mutter steht auf, ach ja. Und ich kann weiterschlafen, das fällt mir noch ein, bevor ich wieder ins Traumland entschlummere. Ich glaub, mit nem dicken Grinsen. Frei-tage sind toll. Als ich gegen kurz vor 9 das nächste Mal die Augen aufklappe, immer noch grinsend, weiß ich unterbewusst...das irgendwas ist. Und laaangsam dämmert mir die Erkenntnis, dass ich Omma gestern abend zugesagt hatte, sie zum Arzt zu fahren. Ach! du! schei...! Das heißt: aufstehen. Haare kämmen, sich-vorführen-lassen...."AAACH..ist das ihre Enkelin? Ist die groß geworden! Sieht aus wie die Moniiiiiii....und erst die Haaaaaareeeeee..." Hallo? Ich bin anwesend und sprechen kann ich auch schon. "Das ist ja mal schön, dass DU mal da bist....die Oma erzählt immer soviel von DIR...du bist in Nordhausen, nicht????" Wer sind Sie denn? Warum duzen mich hier eigentlich alle?
Und weiter gehts. Konsum-Besuch. Wieder unglaublich viele alte Menschen, die ne Milch kaufen oder ne Rolle Küchenkrepp. Die meisten sind nur da, um ein Schwätzchen zu halten. Und ich mittendrin. Mit nem Krampf in den Mundwinkeln. Immer schön lächeln... Oma zuliebe. Vielleicht möchte ich auch mal meine Enkel in den Konsum ausführen. Oder zum Arzt.
Wieder zu Hause, bin ich sichtlich gestresst. Ist das nix-tun? Muss das sein? Ja! Denn auch das ist nach-Hause-kommen...
Ein schönes Wochenende uns allen...
4 Kommentare:
Deiner Philosophie kann man sich nur schwer entziehen. Auch ich werde den Sonntag vorziehen und alle Viere gerade sein lassen... Sicherlich hast du Verständnis, dass der Wohnungsputz daher auch noch was auf sich warten lassen muss... :P
Du hast ja Talent zum Schreiben wer hätte das gedenkt!
das stellst du jedes mal fest, herr r.
vielleicht merkst du es dir dieses mal.
und paul. nein. habe ich nicht
:D ich liebe sie auch, deine geschichten von zu hause ...
Kommentar veröffentlichen