Mittwoch, Oktober 31, 2007

Nova



Da heult sogar das Maskottchen: In den letzten Wochen ist die größte Sprachschule Japans "Nova" mit 40 Milliarden Yen an Schulden pleite gegangen. Das wirkt sich hier so ziemlich auf jeden aus, der in der Sprachindustrie beschäftigt ist. Also quasi auch mich. Ich habe dazu einen sehr informativen auf Artikel auf Tabibito's Japan-Blog gefunden. Hier ein paar Auszüge:

[...] "NOVA is hell" - dieser Satz machte schnell die Runde unter Englisch-Lehrern. Nova produzierte Unterricht vom Fliessband. Wissenschaftliche Vorgehensweise? Brauchbare Erfolge? Nein. Es ging darum, das japanische Bedürfnis nach "etwas Englisch" möglichst kostengünstig zu befriedigen. Man sollte aber dazu sagen, dass es wesentlich schlimmere Schulen als Nova gab und gibt.

Nova hatte schon immer neuartige, provozierende oder einfach aufdringliche Werbung. Und Mitte 2007 rund eine halbe Million Schüler - von Kindern bis Greisen, die meisten aber zwischen 20 und 40. Und bot auch Deutsch, Chinesisch, Französisch usw. an.

Der Ärger begann Mitte 2007. Wegen unlauteren Wettbewerbs wurde die Firma verklagt - obwohl in Kampagnen so dargestellt, bekamen Schüler ihr Geld nicht zurück, wenn sie einen Rückzieher machen wollten. Nova verlor, musste Bussgeld zahlen und durfte zeitweilig keine neuen Schüler anwerben.

Nun ging es richtig los - die Schülerzahlen sinken rapide. Japanische Angestellte bekommen teilweise seit Juli keinen Lohn. Lehrer, vor allem auf dem Land, seit September keinen Lohn. Die Manager kündigen reihenweise, da Sahashi nicht aufzufinden ist. Die Firma wird Ende November von der Börse genommen. Mehrere hundert Schulen werden geschlossen (Zweifel! Dabei wird es wohl nicht bleiben).

Ende vom Lied: Diese Nova verglüht am japanischen Englischindustrie-Firmament als gleissender Feuerball. Mit lautem Krawumm. Das wird in Japan in Sachen Englischindustrie definitiv heftige Nachbeben verursachen. Mal sehen. Mein Mitgefühl gilt in jedem Fall den Angestellten, die dieses Theater nicht verdient haben. [...]


Für mich persönlich bedeutet das Ganze vor allem mehr Kundschaft. Die Schüler, die keinen Unterricht mehr bei Nova haben können, suchen schon jetzt nach Alternativen. Richtig hart trifft es dabei vor allem diejenigen, die schon seit Jahren in Japan bei Nova ihr Geld verdienten. Die stehen nun vor einem riesigen Scherbenhaufen. Die englische und australische Botschaft hat ihren Staatsangehörigen schon Hilfe zugesagt. Trotzdem - Japan müssen sie vorerst verlassen.
Aber schon irgendwie unheimlich, wie in den allgegenwärtigen Filialen der Schule von einem Tag auf den anderen die Lichter ausgeschaltet wurden.

1 Kommentar:

Jane hat gesagt…

mh ... ja. interessanter post. aber scheinbar noch interessanterer blog, von dem du das hast...

Besucher