Dienstag, Januar 29, 2008
Hong Kong: Lantau
Nachdem ich doch relativ spät am letzten Dienstag in Hong Kong angekommen bin, ging es am Mittwoch nach Lantau-Island. Die Insel, auf der sich unter anderem auch der Flughafen und Hong Kong's Mini-Disneyland befindet, ist zu großen Teilen unbewohnt und flächenmäßig sogar größer als HK-Island selbst. Die vielen Berge der Insel machen es aber eher schwierig dort zu wohnen. Da die beiden Inseln quasi unmittelbar aneinander grenzen, wurde zwischen ihnen ein Seilbahnsystem errichtet.
Die schwindelerregende Fahrt ist dabei gar nicht mal so ungefährlich, so gab es letztes Jahr erst einige Unfälle auf der Strecke. Dass das bei einer Seilbahn eigentlich immer eine Katastrophe bedeutet (was soll schon anderes passieren, als das das Kabel reißt) dürfte jedem klar sein. Die spannenden Details wurden mir von Dominic dann während der Fahrt ausführlich geschildert - super Timing.
Auf der Spitze der Bergkette angekommen, kann man dann den weltgrößten, sitzenden Buddha besichtigen. Dieser Rekord wurde vor 20 Jahren noch von einer Statue in Japan gehalten, aber das war für die chinesische Regierung anscheinend total unakzeptabel.
Hier übrigens Dominic, mein Touristguide und DJ in einem angesagten Club in Hong Kong.
Nach dem Buddha ging es zu einem naheliegenden Tempel. Überraschenderweise wird in China, anders als in Japan, kein Geld geschmissen. In Japan gehört es zu jedem guten Tempel-Besuch dazu, dass man 5 Yen in eine Holzbox wirft. Die Summe kommt dabei nicht von ungefähr. "Fünf" heißt auf Japanisch "Go" und die Währung ist Yen - zusammen gesprochen dann: "Go-en" - was wiederum "Glück" bedeutet. In China kann man Geld in eine Spendenbox werfen, was ich irgendwie respektvoller finde, als in einem religiösen Ort mit Geld umherzuschmeissen. Wo wir gerade bei Religion sind: Große Teile der Bevölkerung von Hong Kong sind katholisch. Das ist nicht verwunderlich - schließlich war die Stadt bist 1997 britische Kolonie. Daher kommt es auch, dass viele chinesische Einwohner - darunter auch Dominic - einen westlichen, bibelbezogenen Namen haben. Zur Religion haben die meisten jedoch die gleiche Beziehung wie der Durchschnittseuropäer: Nämlich keine.
Am Ende des Lantau-Besuches ging es in das Fischerdorf Tai-O. Der kleine Ort schaut zwar aus, als wäre es ein Ghetto, steht jedoch unter Denkmalschutz, da er die erste Siedlung von Menschen in der Region der Hong Kong - Inseln darstellt.
Alle Gebäude sind hier auf Holzpfählen errichtet, was den Zugang für die Fischer zu ihren Arbeitsplätzen vereinfachen soll.
Diese verkaufen ihre Fänge dann auf dem Markt des Dorfes...
... oder gleich vom Boot aus.
Anders als von Jane vermutet, bin ich auf folgendem Foto nicht zu blöd zum Essen mit Stäbchen, sondern kämpfe mit der Schale des kleinen Krebstierchens, das mir von Dominic als lokale Spezialität empfohlen wurde. Dabei muss man versuchen die Schale mit Hilfe von Stäbchen und Hebelwirkung aufzustemmen, ohne sich dabei zu sehr an dem scharfen Panzer zu schneiden. Ganz schön viel Arbeit für das bischen Fleisch!
Das Dorf ist so richtig schön verschlafen und natürlich DER Schock nach einem Jahr Metropolenleben. Auf der anderen Seite hat es sicherlich seinen Reiz, so weit weg vom täglichen Gedrängel in der U-Bahn oder dem Dauerlärm der Stadt zu leben. So richtig reizen tut es die jungen Leute im Dorf jedoch weniger - die Meisten verlassen mit der Volljährigkeit das Dorf, was natürlich dazu führen wird, dass Tai-O früher oder später aussterben wird. Die vielen Großfischereien machen es da den einheimischen Fischern auch nicht viel leichter.
Beim nächsten Mal gibt es dann Kontrastprogamm: Es geht nach Hong Kong, Stadtmitte.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Könnte mir auf jedenfall gefallen, bin mir nicht sicher ob es Buddhas Absicht war in der Art und Weise glorifiziert zu werden, ich find das ist ein wenig am Ziel vorbeigeschossen, aber was weiß ich schon. Das Fischerdorf find ich super, vor der Seilbahn hätte ich aber gehörigen Respekt! Na ja aber du streichelst ja sogar Kühe!
Kommentar veröffentlichen