Sonntag, März 23, 2008
Osaka
Der letzte Stopp führte uns schließlich in die zweitgrößte Stadt Japans und Janes zeitweilige Wahlheimat Osaka. Die Einwohner Tokyos amüsieren sich doch sehr gerne über den doch recht witzigen Dialekt, der dort gesprochen wird und über die Tatsache, dass Osaka mit aller Kraft versucht, mit dem großen Vorbild Tokyo wirtschaftlich und architektonisch zu konkurrieren - mit eher schleichendem Erfolg. Darüber, das Osaka jedoch vielen anderen Gegenden kulinarisch überlegen ist, und daher auch oft als "die Küche Japans" bezeichnet wird, sind sich jedoch alle einig.
Auf dem ersten Blick könnte man meinen, dass Osaka den gleichen Eindrück wie Tokyo liefert: unüberschaubare Häuserschluchten, endlose Menschenmassen, Neonreklame überall... Im Gegensatz zu Tokyo hat Osaka jedoch einen echten Stadtkern (Namba), während die Haupstadt eher aus mehreren Zentren besteht. So fällt die Orientierung schon wesentlich leichter und man muss als Einwohner vermutlich nicht ewig lange überlegen, wo man sich denn nun zum Ausgehen treffen soll. Ich hatte zudem den Eindruck, dass es hier schon etwas gemütlicher zugeht, obwohl die Einwohner Osakas ja eigentlich japanweit für ihr eher rüpelhaftes Drängel- und Schubbsverhalten bekannt sind.
Ich interpretiere die Stadt einfach mal als eine weniger glitzernde und schimmernde Version von Tokyo. Während vieles in Tokyo einfach mal unbezahlbar ist, kann man sich in Osaka sicherlich auch mit einem normalen Einkommen ein gutes Leben leisten. Metall/Glasbauten sowie teure Boutiquen lassen sich auch weniger oft antreffen, was ich ehrlich gesagt ganz entspannend finde, da mir die Frauen in Tokyo mit ihren Louis Vuitton-Fimmel bald den letzten Nerv rauben. Ein paar verrückte Gebäude findet man jedoch auch hier, so zum Beispiel der Sky Tower, der sich auch prima als Aussichtspunkt eignet.
Auch in Osaka findet man das beinahe obligatorische Schloss. Hinein gegangen bin ich hier jedoch nicht, da es sich um eine Rekonstruktion des Originals, komplett mit Betonmauern und Fahrstuhl handelt. Japanische Schlößer sind von außen sowieso am schönsten. Zum Zeitpunkt unseres Besuches stand die "Ume" (japanische Pflaume) in Blüte - eine Art Vorspiel zum Sakurawahnsinn in einer Woche.
Bevor wir uns zurück ins Hotel begeben haben, haben wir uns noch ein paar Drinks in Namba gegönnt und Zeit für ein paar Nachtschnappschüsse gab es auch noch.
Am nächsten Tag ging es dann mit dem Zug wieder zurück nach Tokyo, wo wir dann nach bald 12-stündiger Fahrt auch mehr oder weniger heil ankamen.
Samstag, März 22, 2008
Nara
Jeder weiß, dass Tokyo die Hauptstadt von Japan ist. Manche wissen vielleicht auch, dass dies ein paar hundert Jahre zuvor Kyoto war. Weniger bekannt ist im Ausland vielleicht, dass auch das eher überschauliche und verschlafene Städchen Nara für ein knappes Jahrhundert diesen Titel trug. Die Stadt war unser vorletztes Reiseziel.
In Sachen Tempelzahl hinkt Nara Kyoto etwas hinterher, jedoch kommt man nach Nara sowieso fast nur, um den Todaiji zu sehen. Dieser übergroße Tempel ist nicht nur das weltgrößte Holzgebäude, sondern beherbegt auch einen riesigen Bronzebuddha, weshalb die gesamte Tempelanlage als Unesco Weltkulturerbe geführt wird.
Wie auf den Bildern gut zu erkennen ist, war uns am Tag unseres Besuches kein gutes Wetter vergönnt. Es regnete den ganzen Tag und unsere Schuhe waren derart nass, wir hätten genauso gut barfuß laufen können. Die auch hier frei umher hoppsenden Rehe schien dies jedoch kaum zu stören.
Am Abend erwartete uns dann noch ein jährlich stattfindendes Feuerfest, bei dem große Holzballen angezündet und vom Balkon eines Tempels in die Luft gehalten werden. Die dabei umherfliegenden Funken sollen angeblich Krankheiten heilen. Ich frage mich jedoch, ob die Heerscharen an Rentnern, die sich vor dem Tempel drängelten, sich aber nicht eher den Tot bei diesen Regenmassen geholt haben.
Freitag, März 21, 2008
Kobe
Jeder Steakfan hat sicherlich schon einmal von Kobe gehört. Aus den umliegenden Regionen der Stadt stammt das legendäre Kobe-Beef, das für nicht weniger als 50Euronen die 100g verkauft wird. Dabei handelt es sich dann nicht einmal um die Beste Sorte, denn wie bei allem in Japan gibt es auch hier verschiedene Qualitätsstufen. Bei unserem Kurzbesuch in der Stadt haben wir uns daher auch nur ein winzigkleines Stück leisten können, was zwar recht köstlich, aber sättigungstechnisch doch eher unbefriedigend war.
Wie ihr auf den Bildern sicherlich gut erkennen könnt, ist die Architektur der Stadt für Japan schon etwas besonderes. Inmitten der vielen Steingebäude kommt man sich eher wie in einer europäischen Großstadt vor, als im fernen Osten. Kobe war früher einmal Japans Tor in den Westen gewesen, weswegen viele Handelsleute auf die Stadtentwicklung Einfluss nahmen. Trotz Tokyozentrisierung haben auch heute noch viele namhafte Unternehmen ihre HQs in Kobe.
Donnerstag, März 20, 2008
Himeji
Es gibt eigentlich nur einen Grund, warum Himeji eine beliebte Touristenattraktion in Japan ist. Hier findet man Japans schönstes und vermutlich auch größtes Schloss - da sind sich alle einig. Üblicherweise werden Tempel und Schlösser in Japan in regelmäßigen Abständen neu errichtet, da Holz einfach kein Material für die Ewigkeit ist. Erdbeben, Godzilla und Atombomben im zweiten Weltkrieg taten da natürlich auch ihr übriges, ganz ähnlich wie in Deutschland. Aufgrund seines Standorts wurde das Schloss in Himeji jedoch nie wirklich in Mitleidenschaft gezogen und ist daher noch im beinahe 400 Jahre alten Originalzustand erhalten, weswegen es als UNESCO Weltkulturerbe gilt.
Das Schloss kann den Aufstieg durch seine 6 Stockwerke schon recht anstregend machen, zumal die Stufen nach oben doch recht schmal und steil sind. Seine Schuhe muss man auch ausziehen, was die Angelegenheit natürlich entsprechend rutschig macht. Hinzu kommen Scharen von Rentnern, die einem quasi wie beim Frühstücksfernsehen-Superball als Hindernisse entgegenpurzeln. Nach ein wenig Slalom hat man es dann aber nach ner guten halben Stunde geschafft.
Das Schlossgelände hat nicht nur zahlreiche Brunnen, Gärten und Festungsanlagen, sondern auch seine eigene Harakiri-Halle. Hier war man auf den rituellen Selbstmord (und die damit zusammenhängende Schweinerei) bestens vorbereitet - Priester, Leichenbeschauer und Putzkolonne standen auf Abruf bereit. wenn jemand das dringende Bedürfnis hatte.
Mittwoch, März 19, 2008
Korakuen
Okayama ist eine mittelgroße Stadt 2 Stunden von Hiroshima entfernt. Hier haben wir nach Miyajima die Nacht verbracht und eigentlich gibt es hier auch wenig zu sehen... Bis auf den Korakuen, einer der offiziell schönsten drei Gärten Japans. Zuvor haben wir uns jedoch das Schloss von Okayama angeschaut, was dahingehend einzigartig ist, dass es, anders als die anderen Schlösser im Land, beinahe schwarz ist. Daher kommt dann auch der Spitzname "Krähenschloss".
Der Garten selbst sah dann so aus, wie man sich einen Garten im Winter eben so vor stellt. Es gab leider noch kein grünes Gras, dafür aber viele hungrige Karpfen, die gefüttert werden wollten.
Zu unserem Besuch stand die japanische Pflaume gerade in voller Blüte und obwohl dieser Baum weniger populär ist als der Nationalstolz Kirschblüte, waren doch auch hier viele fotowütige Rentner anzutreffen.
Nach einem kurzen Frühstück ging es dann auch schon wieder in den Zug zum nächsten Reiseziel.
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