Mittwoch, Februar 27, 2008

Yatsugatake



In der Tradition meiner freien Donnerstage und Freitage, ging es letzte Woche noch einmal in Richtung Berge. Diesmal war es jedoch nicht der ehrfurchtserbietende Fujisan, sondern das nicht minder beeindruckende Yatsugatake-Gebirge. Dieser Trip hat mich, von Limogesöff mal abgesehen, nichts gekostet! Ein Freund nimmt an einem speziellen Programm für Ausländer teil, bei dem die Präfektur von Yamanashi für Ausländer attraktiver gemacht werden soll. Wir füllen also ein paar Fragebögen aus, dafür bezahlt die Stadtverwaltung uns Essenskosten und Logie. Guter Tausch, oder?



Das Yatsutagate-Gebirge (Zu Deutsch übrigens soviel wie "Acht-Spitzen-Gebirge") liegt gute 3 Stunden von Tokyo entfernt. Nach mehrfachem Umsteigen war ich endlich in dem kleinen Nest mit unserem erwählten Hotel angekommen. Der winzige Bahnhof war dann schon ein kleiner Schock: Im Gebäude grüßte mich eine Frau mittleren Alters, die offensichtlich gerade dabei war, sich Reis zu kochen. Bei ihr wollte ich dann mit meiner Suica-Karte (das Prepaid-Zahlungssystem der JR-Netze in Tokyo) den ausstehenden Betrag von 25Euro bezahlen, jedoch teilte mir die gute Frau mit, dass das hier nicht möglich sein. Sie gab mir also einen Zettel mit dem Stempel des Bahnhofes und dem Hinweis, dass ich dann nach meiner Rückkehr in Tokyo bezahlen könnte. Ja, genau.... Das habe ich natürlich bis heute nicht gemacht. Für ganze 10 Minuten hatte ich sogar ein schlechtes Gewissen! Ich glaube es gibt gute Gründe dafür, warum im Rest der Welt jeder Fahrgast zu jeder Gelegenheit auf gültige Tickets kontrolliert wird.





Im Hotel angekommen, habe ich mich dann mit Kumpel Alberto getroffen und nachdem wir es uns im japanischen Gästezimmer gemütlich gemacht hatten, ging es auch sofort für ein paar Stunden in die heißen Quellen des Hotels. Zum Abend haben wir uns dann ein leckeres japanisches Course-Menu schmecken lassen. Ist kostenlos gleich doppelt so lecker.





Am nächsten Tag haben wir uns dann Kiyosato ein wenig genauer angeschaut. Nach einem eher ungeplanten 3-stündigen Spaziergang (ich war an diesem Tag Navigator, und auf der Karte sah alles viel kleiner aus), mussten wir erstmal in einer Berghütte rast machen. Hier erinnert doch vieles an die bayerischen Alpen. Doch statt Bier und Weißwürschtl wird hier Softeis und Joghurt gegessen. Kiosato ist in ganz Japan für seine frischen (und besonders fettreichen) Milchprodukte bekannt. Da wundert es nicht, wenn quasi auf jeder Anhöhe ein weiterer Eisladen lockt.





Dass das Örtchen aber eher im Frühling gut besucht ist, haben wir auch relativ schnell festgestellt. Viele der mitunter sehr luxuriösen Holzhütten standen leer und auch die Stadt selbst lief nur auf halbe Fahrt. Ohne Touristengedränge sehen die Bilder aber bestimmt besser aus.





Nach 3 großen Portionen Softeis war dann tatsächlich auch mein Appetit gestillt und wir konnten noch ein wenig die Winterlandschaften genießen, bevor wir uns zur Entspannung in den nächsten Onsen (diesemal mit tollem Blick auf Fuji-san) begeben haben und uns von unseren Wanderstrapazen erholen mussten.



2 Kommentare:

Jane hat gesagt…

Na siehste, ziehts dich also auch noch aufs Land. Und das mit der Bahn is ja auch der Hammer. Was für ein ehrliches Land...
Aber ... der Name des Gebirges... müsste es zu deutsch nicht das "ACHT-Spitzengebirge" sein? Hast dich wohl verzählt, was?

Paul hat gesagt…

Mensch Jane, dir entgeht ja echt nix. Hast natürlich recht! Habe beim Schreiben wohl zu sehr an Schneewittchen hinter den sieben Bergen gedacht...

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