Dienstag, Juli 22, 2008

Melt! 2008



Für diesen Sommer hätte man derwgblog.de sicherlich auch einfach in den WGfestivalGuide.de umbenennen können. Eine Veranstaltung jagt die nächste und ein Ende scheint noch lange nicht in Sicht. Immer mit dabei und sehr zuverlässig bisher: Das deutsche Kackwetter. So auch auf dem Melt! Festival in Gräfenheinichen dieses Wochenende. Stundenlang Regenfälle verwandelten den Boden in ein wahrhaftes Schlammbad. Glücklicherweise verfügten wir auch bei der Melt! über ein sensationelles Timing. Während viele um Mitternacht erstmal pitschnass zu ihren Zelten zurücktaperten, machten wir uns trocken (quasi ungeschmolzen, haha) und "energiegeladen" Richtung Festivalgelände auf. Ich glaube der Fotograph des folgenden Fotos, hat diese Stimmung zwischen Euphorie und Regendeprisation (hui, melde ich gleich bei Duden an) gut eingefangen.



Bereits vor 2 jahren hatte es die WG-Crew auf das Gelände des stillgelegten Tagebaus gezogen. Damals war das Wetter eher unerträglich heiß und ich weiß nicht recht, welches von beiden Extremen mir besser gefällt. Am Tag im Zelt zu schwitzen, um wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu bekommen ist nicht weniger belastend als mit 4 Decken um den Körper noch zu zittern. Am besten schläft man gar nicht und wärmt sich mit rythmischen Tanzbewegungen auf. Dafür sind wir schließlich auch gekommen.



Im Gegensatz zur Fusion herrscht auf der Melt! Zucht und Ordnung. Während man auf erstgenanntem Festival eigentlich das Gefühl hatte, man befände sich in einer Hippiekommune ohne jegliche Authorität, kommt es beim Melt! schon mal vor, dass man von Securtiy-Männern mit Sonnenbrillen und Handschuhen angestarrt wird, als würde man Säuglinge zum Frühstück opfern. Jedenfalls erging das mir so. So ganz unangebracht ist das große Sicherheitsaufgebot sicherlich nicht. Das Klientel war auch ein wenig jünger und vielleicht auch "wilder" als auf der Fusion.



Zu den absoluten Topacts in diesem Jahr zählte unter anderem Björk, die nach 5-jähriger Deutschland-Abstinenz endlich mal wieder ein Stelldicheingab. Mit dabei waren auch Hot Chip, Franz Ferdinand, Stereo MCs, Steve Bug, Zoot Woman, Kate Nash, Len Faki, Booka Shade und viele andere. Dabei fiel die Auswahl zwischen den Acts natürlich zunächst nicht leicht, obwohl sich die Programmgestaltung auf einem Festival sowieso immer recht willkürlich entwickelt. Man geht eben da hin, wo die Masse tobt.



Und eben jene Masse flippte vor allem bei meinem Favorit des Festivals aus. Mr. Oizo ist sicherlich noch einigen von euch ein Begriff. Vor gut 10 Jahren begeisterte das deklarierte "One-Hit-Wonder" mit seinem "Flatbeat". Der Song mit dem gelben Flauschtier lief im Radio und auf MTV auf und ab. Darum wunderte ich mich auch zunächst ein wenig, als ich im Programm sah, dass er gute 2 Stunden auflegen würde. Eine so lange Extended-Version des Songs wäre schließlich etwas übertrieben. Der DJ aus Frankreich überraschte aber mit einem sensationellen Set und brachte den Electric-Floor in bestimmten Momenten fast zum Einsturz. Toll auch, wie emotional der Fusselkopf bei der Arbeit war - leider ist das auf dem Video nicht ganz so gut zu erkennen. Das zweite Video zeigt mit Len Faki einen alten Bekannten, der mir schon auf der Fusion gut gefiel.





Leider gibt es diesmal keine Fotos von uns. Wie üblich habe ich meine Kamera motiviert eingepackt, befand mich dann aber in der Festivalrealität in keinster Lage, den Auslöser zu drücken. Möglicherweise aber hat Zeltnachbar Micha noch ein paar Bilder zum Spenden. Trotz miesem Wetter war die Feier mit dem irren Setting auch in diesem Jahr sehr gelungen. An den Metalgestängen, Lasern und Kränen, aus denen Feuer speit, kann ich mich nie satt sehen. Dabei erreichte sie jedoch doch nicht ganz die kuschelige Atmosphäre der Fusion. Lust auf mehr habe ich jedoch immer noch. Vielleicht geht es im nächsten Jahr wieder auf den Kran - diesmal wenn möglich wieder mit Sonne zum Melten.

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