Mittwoch, August 20, 2008
Shikoku
Sorry für den späten Bericht, aber das mit der Zeiteinteilung ist momentan alles gar nicht so einfach. Ich werde mich diesmal auch was das Schreiben angeht etwas zurückhalten, schließlich wollen die meisten sowieso nur Bilder sehen und außerdem gibt es diesmal sogar ein tolles Reisevideo, welches allerdings nur recht grob zusammengeschnitten wurde.... Dafür aber mit Aufnahmen vom schwitzenden Paul...
Auch wenn es um meine finanziellen Mittel ja nicht besonders bestellt ist (ähh, na gut - ich schreibe gerade aus Tokyo), sollte zumindest ein kleiner Trip durch das Land bei meinem Aufenthalt dabei sein. Nach längerer Beratschlagung in welche Richtung es denn nun gehen sollte (von Tokyo aus gehts da nur nach oben oder links), entschied ich mich dafür Shikoku zu besuchen. Um es möglichst billig zu machen ging es wieder mit dem Seishun-Ticket und den lokalen Zugverbindungen auf Reisen. Von Tokyo bis nach Takamatsu, der Hauptstadt der Insel, dauerte es gut 13 Stunden. Wer knausrig ist, hat sich da nicht zu beschweren.
Gleich zu meiner Ankunft fand ein riesiges Hanabi zu meinen Ehren statt. Mit den Spiegelungen auf dem Wasser kommen einem das Feuerwerk irgendwie gleich doppelt so groß vor. Da Shikoku noch weiter südlich liegt als Tokyo, herrschen hier im Sommer quasi Subtropische Temperaturen. Gar nicht so leicht damit als europäischer Höhlenmensch klarzukommen.
Das erste Ziel der Rundfahrt war jedoch Naoshima. Die winzige Insel erreicht man mit der Fähre in ca. einer Stunde von Takamatsu. Auf der Insel angekommen kam ich auf die fixe Idee mir ein Fahrrad leihen zu müssen. Mit dieser Idee war ich dann aber auch so ziemlich allein gewesen. Schließlich war kein Japaner verrückt genug bei gefühlten 60 Grad in die Pedale zu treten. Nach ca. 2 Stunden radeln hat mich jedoch der Ehrgeiz gepackt. Da war es mir dann auch egal, dass ich immer neue Definitionen von "durchgeschwitzt" erreichte - die Insel musste umrundet werden. Und das tat ich dann auch. Danach ließ ich mich dann in den Ozean fallen, besuchte noch ein paar Ausstellungen (wofür die Insel auch eigentlich berühmt ist) und machte mich mit einem ordentlichen Sonnenbrand zurück nach Takamatsu.
Dort fanden wie überall auf Shikoku riesige Festumzüge statt. Das typisch japanische Matsuri wird hier im ganz großen Stil begangen. Für die meisten Gemeinden stellt dies quasi den Höhepunkt des Jahres da,da unzählige von japanischen Touristen anreisen, um dem Spektakel beizuwohnen. Und da stach ich dann ganz besonders hervor: Nicht selten zeigte ein erstauntes japanisches Kind auf meine weiß-rot gestreiften Arme. Beim nächsten Mal weiß ich, dass man bei so einem Sonnenbrand schon etwas auf die Ärmellänge zu achten hat.
In den folgenden Tagen machte ich mich dann auf den Weg in das Innere von Shikoku. Dort fand ich mich dann stellenweise im absoluten Landleben wieder, etwas, das ich so von Japan noch gar nicht kannte. Die Kommunikationsversuche mit den Einheimischen gestaltete sich dann auch dahingehend schwierig, dass bald der gesamte Stammtisch beinahe vom Stuhl fiel, wenn ich auf japanisch nach dem Weg fragte oder anfing zu erklären, dass ich eben kein Engländer bin (so schaue ich nach Meinung der meisten Japaner jedenfalls aus). Die Reiseroute führte mich nach Naruto, ein Nest, dass für seine riesige Hängebrücke bekannt ist und schließlich nach Tokushima, wo eines der größten Matsuri Japans stattfand.
Auf meiner Rückkehr nach Tokyo machte ich noch einen Tagesausflug nach Kyoto, wo ich den Inari-Schrein besuchte, der für seine unzählbaren Toriis bekannt ist und einen weiteren nach Gifu und Nagoya, die letzten japanischen Großstädte auf meiner Liste.
Wie schon erwähnt ist die Zeit etwas knapp über alles ausführlich zu schreiben. Mag auch sein, dass die Hitze mich hier ein wenig träge macht. Ich habe jetzt jedenfalls erstmal ordentlich Kohldampf und gehe mir ein paar Wale fangen...
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